Die Polizei warnt: Derzeit kursieren wieder vermehrt Fake-Polizisten in Deutschland. Die Täter versuchen vorwiegend ältere Menschen mit fiesen Tricks, um ihr Erspartes zu bringen. Lass mich versuchen etwas aufzuklären und dir zu zeigen, worauf du achten musst und wie du dich schützen kannst!
Der Enkeltrick – was ist das?
Der Enkeltrick ist eine Betrugsmasche, bei der die Täter versuchen, an das Ersparte oder an die Kontonummer eines meist älteren Menschen zu gelangen. In vielen Fällen geschieht dies, indem der Täter sich als Enkel:in, Sohn oder Tochter, ein anderer naher Verwandter oder sogar als Polizeibeamtin/Polizeibeamter ausgibt und um finanzielle Mithilfe bittet. Die Täter spekulieren darauf, dass ihre Opfer bereit sind, ihnen zu helfen, ohne zu prüfen, ob die Person wirklich, wer sie vorgibt zu sein.
Auch Gewinnspiele können ein gefundenes Fressen für Schwindler sein. So gaukeln sie ihren Opfern vor, dass sie Geld, ein Auto oder eine teure Reise gewonnen haben. Um an den Preis zu kommen, müssen die Opfer allerdings vorab Gebühren für Steuern, Transport oder Zoll ins Ausland überweisen. Natürlich kommt es nicht zur Auslieferung des Gewinns.
So funktioniert die Betrugsmasche
Die Betrüger suchen ihre Opfer häufig in Telefonverzeichnissen, in denen sie nach Namen suchen, die ältere Menschen tragen. Meldet sich die Person am Telefon, nennen die Anrufer den eigenen Namen nicht, sprechen das Opfer jedoch sofort mit Du-Anrede an.
Die Stimme am anderen Ende der Leitung ist vertraut, aber sie können nicht einordnen, woher. Sie fangen typischerweise mit einer Eingangsfrage an, wie “Rate mal, wer hier spricht?” oder behaupten, man hätte sich “lange nicht gehört”. Je nachdem, wie die angerufene Person antwortet, geben sich die Kriminellen dann als Enkelin oder Enkel, Nichte oder Neffe, Tochter oder Sohn, sonstige Verwandte oder verlorengeglaubte Bekannte aus.
Häufig dreht sich das Gespräch später um ein finanzielles Problem, bei dem das Opfer helfen soll. Die Täter sagen meist, dass sie nur kurzfristig Bargeld benötigen und es bald zurückzahlen werden. Eine Komplizin oder ein Komplize holt das Geld schließlich an der Haustür oder an einem Treffpunkt ab.
Die Täter sind in der Regel hervorragend organisiert, weshalb es mittlerweile sehr viele verschiedene Varianten des Enkeltricks gibt. Das geht über „Wir helfen der Polizei“ bis hin zu „Benötige Geld im Ausland für eine Coronabehandlung.“
Eine neue Masche per WhatsApp erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit:
Verdächtige Anrufe richtig handhaben – so geht’s!
Du kannst dich nicht davor schützen, dass die Betrüger dich anrufen. Denn selbst wenn du nicht im Telefonbuch stehst, gibt es viele Systeme, die automatisch Nummern wählen, solange bis jemand ran geht.
Sei deshalb immer misstrauisch, wenn du gebeten wirst, deine PIN oder Passwörter weiterzugeben – gebe diese Daten niemals an Dritte weiter.
Und auch wenn es sich offiziell anhört. Polizei, Staatsanwaltschaft oder das Ordnungsamt fordern dich niemals telefonisch zur Zahlung eines Geldbetrages oder Bußgeldes auf. Komme diesen Aufforderungen keinesfalls nach.
Außerdem solltest du – und darfst du auch – Angebote immer ablehnen, die du nicht angefordert hast– ganz besonders am Telefon. Jede seriöse Person wird das verstehen.
Hier sind ein paar Empfehlungen, was du tun kannst, wenn du einen verdächtigen Anruf erhältst:
Vertraue niemandem, der sich am Telefon als dein Verwandter oder Bekannter ausgibt, wenn du ihn nicht sofort erkennst. Lasse dich auf keinen Fall auf Fragespielchen am Telefon ein. Gebe keine Namen von dir.
Wenn du die wahre Identität des Anrufers infrage stellst, lege auf und rufe die “angebliche” Verwandte / Bekannte selbst an. Niemand wird dir böse sein, wenn du vorsichtig bist.
Die meisten Telefonbetrüger sind sehr geschickt darin, während des Gesprächs Informationen von dir zu erhalten. Bitte achte darauf, niemals Informationen über deine finanziellen Verhältnisse am Telefon über dich preiszugeben.
Lade den/die Anrufer:in persönlich zu dir nach Hause ein. Gerne mit der Ausrede, dass du nicht so gut hören kannst und deshalb das direkte Gespräch benötigst. Dann wirst du schnell merken, ob es jemand ernst mit dir meint.
Lasse niemals Fremde in deine Wohnung und übergebe niemals Geld an unbekannte Personen, egal ob sie behaupten, ein Freund eines Verwandten zu sein oder nicht. Keine Notlage rechtfertigt eine Geldübergabe an Fremde.
Weder Banken noch offizielle Stellen werden dich jemals nach Geheimnummern/PINs oder Passwörtern fragen. Also gib sie niemals telefonisch oder schriftlich an Dritte weiter.
Diskutiere nicht mit den Betrügern – sie sind in der Regel sehr erfahren und können dich leicht überrumpeln.
Spiele nicht den/die Held:in. Auch wenn es in Einzelfällen gut gehen kann, ist es nicht deine Aufgabe den Betrügern das Handwerk zu legen.
Informiere die Polizei (Notruf 110), wenn dir die Kontaktaufnahme verdächtig erscheint, und lasse dich nicht unter Druck setzen.
Falls du ein Telefon mit Display hast, notiere dir die dort angezeigte Rufnummer. Sie könnte der Polizei später helfen.
Sei vorsichtig! Es gibt Möglichkeiten, die Rufnummer auf deinem Telefon zu fälschen. In manchen Fällen wurde sogar die 110 (Polizeinotruf) angezeigt. Die Polizei würde dich aber auf gar keinen Fall von dieser Nummer aus anrufen.
Wähle niemals die Nummer, die der Anrufer angegeben hat oder gar die Nummer auf dem Display. Denn diese Anzeige kann manipuliert sein und dieser Rückruf könnte dir eine erheblich hohe Telefonrechnung bescheren. Gerade über Mobilfunk ist das eine beliebte Betrugsmethode.
Auch die Polizei würde niemals von dir verlangen, deinen persönlichen Besitzt als “Köder”, zum “Beweis” oder gar zur Sicherung an einen Beamten an der Haustür zu übergeben.
Grundsätzlich gilt: Lasse dir immer den Dienstausweis zeigen”. Hier eine Fotostrecke, wie du einen echten Polizeiausweis erkennen kannst.
Was, wenn du dich bereits von diesen Betrügern hast überzeugen lassen?
Als Erstes möchte ich dir sagen, dass du dich nicht zu schämen brauchst. Die Betrüger und Betrügerinnen sind hervorragend geschult und skrupellos. Sie nutzen deine Gutmütigkeit aus und wenden psychologische Tricks an, um dir Angst zu machen und dich unter Druck zu setzen. Dieser Belastung standzuhalten, ist wirklich nicht leicht.
Melde die Tat deshalb umgehend der Polizei.
Dies kann helfen, Zusammenhänge zu erkennen und vielleicht die Täter eines Tages dingfest zu machen.
Fallen denn nur Senioren auf diese Betrugsmaschen, herein?
Nun ja, vielleicht ist der Enkeltrick denen vorbehalten, die schon größere Enkelkinder haben. Aber Telefonbetrug hat es schon immer gegeben und macht auch vor jüngeren Menschen nicht halt.
Ein Bekannter von mir, noch keine 50, ist auf einen falschen Microsoft – Mitarbeiter hereingefallen.
Du siehst also, Betrug ist immer ein Thema und keine Sache des Alters.
Ich würde mich freuen, wenn du achtsam bleibst und alle Freunde, Eltern und auch Großeltern sensibilisierst. Egal, wie alt sie sind.