Wie ich wurde, was ich bin: Mein Kurs Richtung Zielhafen

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Ein Mann auf einem Dock mit einem Boot im Hintergrund, Mein Kurs.


„Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen!“

Meine turbulente Fahrt über den Ozean des Lebens begann im Jahr 1969.

Die raue, aber wunderschöne See des Lebens und das tiefe Nass des Ozeans hatte mich lange Jahre fest im Griff.
Heute liebe ich den Sturm ebenso, wie die sich spiegelnde Sonne auf den leichten Wellen des Wassers.
Warum ich heute keine Angst mehr vor Schiffbruch habe und jeder Herausforderung lächelnd gegenüberstehe?
Begleite mich einfach ein Stück auf meiner persönlichen Reise.

Hier ein kleiner Auszug aus meinem Logbuch:

Logbuch des Knochenschiffes Davis L. Seedorf

Starthafen: Küche
Windstärke 12, Orkan
Ich bin so aufgeregt. Mein Herz rast und ich bekomme keine Luft mehr. Ich fühle mich, als würde ich gleich sterben. Was ist nur los mit mir? Warum kann ich nicht mehr normal atmen? Warum bekomme ich keine Luft mehr?
Sie überfiel mich unvermittelt und ließ mich sehr hilflos zurück. Da war sie, meine erste eigene Panikattacke. Ich kannte die Symptome. Hatte ich sie doch schon mit der Muttermilch aufgesogen. Doch es war, als ob mich eine unsichtbare Macht packt und ich nicht mehr weglaufen kann. Mein intensivster Gedanke in all den Jahren danach: “Wie komme ich raus aus der Nummer? Ich will nicht leiden, wie meine Mutter.”

Windstärke 4, mäßiger Wind – Paracelsus Heilpraktikerschule

Die Ängste meiner Mutter und meine eigene Geschichte haben mich dazu bewogen, mich näher mit der Psychologie zu beschäftigen. Da ich aber weder Abitur noch Lust auf ein jahrelanges Studium hatte, habe ich mich für den “kleinen” Heilpraktiker entschieden.
Ein Jahr drückte ich also an der Paracelsus Schule in Bremen die Schulbank, um mich am Ende entweder “Psychologischer Berater”, oder aber “Heilpraktiker für Psychotherapie” nennen zu dürfen.
Was es am Ende geworden ist? Am Schluss war ich (siehe nachfolgenden Logbucheintrag) mehr Wildnispädagoge, als Psychologe. Das Denken in starren Diagnosen ist mir wahnsinnig schwergefallen.

Windstärke 11, orkanartiger Sturm, Blitzeinschlag Wildnisschule Wildeshausen
Der Sturmwind traf mich mitten in einem Spiel. Außer Atem, aber glücklich traf mich urplötzlich dieser alles verändernde Lichtblitz. Bin ich gerade ununterbrochen herumgerannt und habe weder einen Infarkt noch eine Panikattacke bekommen?
Ich stand minutenlang still. Genoss diesen einen, ganz besonderen Moment und wusste, dass sich mein Leben jetzt radikal zum positiven verändern wird.

Unser Abendbuffet. Die meisten Leckereien haben wir in und mit der Natur selbst hergestellt. Nach der ersten großartigen Erkenntnis war dies der krönende Abschluss.

Windstärke 5, frischer WindAkademie Logotherapie
Die Weiterbildung zum “Coach für Logotherapie und Existenzanalyse” hat mir nicht nur persönlich sehr gutgetan, sie hat mich auch vieles über den Sinn des Lebens gelehrt. Logotherapie ist für mich schon lange keine Therapieform mehr. Sie ist meine Lebenseinstellung.
Deshalb lass mich diesen Logbucheintrag mit einem Zitat von Viktor Frankl beenden:

„Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen.“

Viktor Frankl


Windstärke 9, SturmMedien Systempartner GmbH:
An einem Freitag kam die Kündigung. Einfach so. Per Post. Ohne Vorwarnung wurde eine ganze Abteilung einfach geschlossen. Arbeitslos zu sein, das kannte ich aus der Vergangenheit, davor hatte ich weniger Angst. Als Informatikkaufmann mit langjähriger Erfahrung war ich mir sicher, wieder etwas Passendes zu finden. Doch menschlich war meine Enttäuschung riesengroß. Es überstieg einfach meinen geistigen Horizont und meine Werte, wie man eine so gute Mannschaft, teilweise mit kleinen Kindern, einfach per Brief vor die Tür zu setzen vermag. Pfui.
Das damalige Entsetzen ist einer heutigen Dankbarkeit gewichen. Denn wenn dort nicht das Aus von einer zwar eiskalten, aber dennoch sehr feigen Frau gekommen wäre, wäre ich heute nicht dort, wo ich gerade stehe. Danke Frau N.
Und außerdem bin ich mit allen Forderungen beim Arbeitsgericht durchgekommen 😉 :

Windstärke 5, frischer WindDataport AöR
Kurz nach der Kündigung, ich war gerade dabei, mir einen Träger für die Microsoft Zertifizierung zu suchen, bekam ich einen Anruf aus der Personalabteilung von Dataport. Dort hatte ich mich vor geraumer Zeit schon einmal als Mitarbeiter für die Polizei Bremen beworben. Damals ist das Projekt zwischen Dataport und der Polizei nicht zustande gekommen und deshalb bekamen alle Bewerber eine Absage.
“Herr Seedorf, hätten sie noch immer Interesse?” BÄM. Jetzt stand ich vor einer sehr, sehr schwierigen Entscheidung.
Microsoft – Zertifizierung und Selbstständigkeit, oder aber Dataport und öffentlicher Dienst?
Ein paar kleine Medizinwanderungen in der Natur später stand meine Entscheidung fest. Ich werde nicht das, was mir so wichtig ist, negativ damit besetzen, dass ich in die Vollselbständigkeit gehe und krampfhaft versuche damit genügend Geld zu verdienen.
Jetzt arbeite ich, um das machen zu können, was mir Spaß macht. Ganz ohne Zwang und Verpflichtungen. Jetzt kann ich mich ausprobieren, jeden Tag neu erfinden, ohne Angst oder Druck zu spüren. Das ist für mich persönlich Freiheit.
Hier habe ich darüber mal einen Gastartikel geschrieben.

Windstärke 7, steifer WindTostedt:
Zu Dataport zu gehen, war die beste Entscheidung meines Lebens. Dennoch gab es einen Punkt, an dem ich zu zweifeln begann. Unzufrieden und sogar krank wurde.
Ich hatte mich innerhalb des Unternehmens auf einen anderen Job beworben. Angemessener bezahlt, anspruchsvollere Aufgaben und neues Team. Alles kein Problem.
Einziges Manko: Ich musste nach Hamburg kommen.

Blick aus dem Wohnzimmer in Tostedt

Da es schwer ist, in Hamburg eine bezahlbare Wohnung zu finden, entschied ich mich für den äußeren Rand des Speckgürtels und nahm mir eine Wohnung in Tostedt. Die Wohnung war toll, ich hatte sympathische Vermieter (sie wohnten unter mir) und auch die Kollegen im neuen Team waren alle wirklich klasse.

Aber nach der Arbeit war ich immer allein. Die Familie in Bremen, die Frau in Schiffdorf und ich in dem kleinen Ort Tostedt, 50 Kilometer vor Hamburg. Das musste sich ändern.

Also setzte ich alles daran, innerhalb Dataports wieder nach Bremen zurückzukommen.

Windstärke 8, stürmischer WindBremen:

Bremen, meine Heimat

Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumschwafeln. Ich hab’s geschafft. Ich bin jetzt schon einige Jahre zurück in Bremen. Und nicht nur meine Gesundheit hat sich seitdem stetig verbessert, ich habe sogar noch einmal das Aufgabengebiet komplett gewechselt. Jetzt bin ich Gruppenleiter eines sechsköpfigen Teams und mehr als zufrieden. Der Job ist so abwechslungsreich und jeden Tag anders, sodass in den ganzen 2 Jahren noch keine Langeweile oder gar Frust aufgekommen ist.
Ja klar, eine Führungsposition bedeutet Verantwortung und auch die stetige Arbeit an sich selbst, aber das fällt mir leicht und ich wachse mit jedem Tag daran. Ich habe in der kurzen Zeit schon so viel gelernt und freue mich auf die nächsten Jahre. Ich bin angekommen. Halleluja.

Windstärke 9, SturmGedankenkarussell
Verhängnisvolle Ideenvielfalt, oder die Frage nach der Gewichtung:

Die folgenden Jahre war ich immer auf der Suche nach meinen naturgegebenen Talenten. Ich habe jeden Gedankenfetzen aufgegriffen und versucht, ihn in eine für mich passende Form zu pressen. Doch ich bin mit jeder Idee immer nur bis zu einem gewissen Punkt gekommen, dann war wieder ein neuer Gedanke, eine neue Idee in meinem Kopf und hat den Raum ausgefüllt. Meine inneren Ideen, also meine Auswahlmöglichkeiten, waren einfach zu groß, sodass ich mich am Ende nie für etwas entscheiden konnte.
Kennst du den Begriff der Scanner-Persönlichkeit? Eine Scanner-Persönlichkeit ist jemand, der sich gerne in verschiedene Themenbereiche vertieft und viele verschiedene Interessen hat. Diese Menschen sind meist sehr kreativ und neigen dazu, viele unterschiedliche Projekte gleichzeitig zu verfolgen. Oft werden sie auch als „Chaoten“ bezeichnet, da ihr Leben für andere oft sehr unordentlich erscheint. Aber sie haben eben ein unglaubliches Gespür für das, was sie unternehmen müssen, um ihre Ziele zu erreichen.
Woher dieser Begriff nun tatsächlich kommt, darüber habe ich mir bis zum heutigen Tag keine Gedanken gemacht. Ich bin über das folgende Buch darauf aufmerksam geworden:

Affiliate Link Amazon
Affiliate-Link (Amazon)

Jetzt weiß ich, dass ich viel kreativer bin, als ich dachte und sehe meine vermeintliche Schwäche als meine größte Stärke an. Aktuell kann ich all die Möglichkeiten sehen, die sich mir dadurch bieten, ohne ständig das Gefühl des Versagens zu spüren.

Zielhafen: Ideengeber, Mutmacher, und Talenttracker – Blogger
Windstärke 5, frischer Wind: Mit Rückenwind in den Zielhafen

Heute ist es die Suche nach dem Unbekannten, die mich am Leben hält. Jeden Tag, etwas Neues zu lernen und zu entdecken erfüllt mich mit einer tiefen Zufriedenheit. Dabei ist es mir egal, ob ich scheitere oder Erfolg habe. Wichtig ist nur, dass ich auf der Suche bleibe.
Meine Frau konnte es in ihrem Blogbeitrag nicht treffender formulieren: Ich habe die Fähigkeit auch einmal um die Ecke oder in eine ganz andere Richtung zu denken.
Diese Fähigkeiten und die Liebe zur Natur möchte ich in meinem Herzensprojekt NaturLeichtSinn dazu nutzen, als Ideengeber, Mutmacher und Talenttracker (engl. Tracking = verfolgen) andere Menschen bei der Suche und der Umsetzung der eigenen Bestimmung zu unterstützen.

Und die Moral von der Geschicht? Halbe Eier rollen nicht.
Moment, das war die andere Geschichte. Möp.

Aber jetzt hier:
Diese zehn kleinen Stationen meiner Reise auf dem Ozean des Lebens sind nur Auszüge meiner mittlerweile 52-jährigen Kapitänslaufbahn.
Mögen sie dir einen kompakten Eindruck davon verschaffen, mit wem du es hier zu tun hast.
Nichts im Leben ist sicher. Und wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, dann mache Pläne. Denn wir können weder die Vergangenheit noch die Zukunft ändern. Nur das Hier und Jetzt ist es, was in unserem Einflussbereich steht. Und bedenke: Du hast immer eine Wahl. Du kannst dich immer anders entscheiden. Du musst lediglich mit der Konsequenz leben.
Und auch Ängste gehören im Leben dazu. Sie sind das Salz in der Suppe und bewahren uns vor vorschnellen Entscheidungen und Gefahr. Aber, sie finden immer nur in unserem Kopf statt. Ich habe gelernt, mit meinen Panikattacken umzugehen. Sie anzunehmen und sie nicht mehr zu dämonisieren. Sie kommen, bleiben eine Weile, und gehen dann auch wieder.

Peeäss: Und wenn auch du auf der Suche nach deiner Berufung bist, dann lass dir von mir sagen, dass sie nicht unbedingt im beruflichen Kontext zu finden sein muss.

Davis

Davis

Als Coach f. Logotherapie, Wildnispädagoge & Informatikkaufmann möchte der 52-jährige die Welt ein wenig nachvollziehbarer, urwüchsiger & digitaler machen.

15 Kommentare zu „Wie ich wurde, was ich bin: Mein Kurs Richtung Zielhafen“

  1. Lieber Daro
    Danke, dass du uns Lesende an deiner Reise teilhaben lässt. Dein Beitrag zeigt so viel von dir und obwohl wir uns schon Jahre kennen, habe ich einiges Neues über di h erfahren.
    Das genannte Buch habe ich schon lange hier, aber noch immer nicht gelesen. Zuviel im Kopp – du kennst das 😀

    Ich wünsche dir riesig viel Spaß und Erfolg mit deinem Blog und deinem Herzensprojekt. Du machst das toll!

    Ganz liebe Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,
      ich danke dir für deine netten Worte. Ich war gerade vollkommen überrascht, dass du schon kommentieren konntest.
      Hatte noch extreme Probleme mit der Technik 😉
      Das Buch zu lesen lohnt sich wirklich. Und NaturLeichtSinn ist auch bald fertig.
      Zu finden dann unter http://www.naturleichtsinn.de
      Liebe Grüße Davis

  2. Hey Daro,
    Du hast auch immer drölftig Ideen und so viel Wissensdurst. Es ist schön, dass Du gelernt hast, mit den Panikattacken umzugehen. Volle Kraft voraus.
    Liebe Grüße
    Ariane

  3. Immer wieder schön was aus deinem Leben zu hören. Persönlich fehle ich mir in dem Beitrag zu sehr xD hättest ruhig sagen dürfen was für tolle Kollegen du bei der Polizei Bremen gefunden hast.

  4. Hey Daro,

    yeah! Du hast den Blogartikel innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig geschrieben. Und dazu ist er noch so toll geworden!
    Du kannst stolz und aufrecht auf dein Leben blicken, denn die vielen Hürden, die du nehmen musstest (oder wolltest), waren oft nicht ohne.

    Mach weiter so. Bleib dir treu, stehe zu dir und denen, die dir wichtig sind.

    Du bist der Beste 😘

  5. Hey lieber Davis (oder Daro? -ich bin verwirrt…),

    vielen Dank für den Einblick in dein Leben. Es in Windstärken einzuordnen, finde ich klasse. Bei Medizinwanderungen musste ich spontan an meine Waldrunden und meine Waldbadewanne denken.
    Jetzt schau ich mich noch a bisserl bei den anderen Blogger:innen um 😉

    Servus,
    Rita

    1. Hallo Rita,
      ich liebe Wind. Er hat für mich immer etwas mit Leben zu tun. Wenn es draußen windig ist, fühle ich mich automatisch lebendig.
      Daro und Davis ist korrekt. Daro ist mein Spitzname, der sich aus Davis und Leandro zusammensetzt.

      Liebe Grüße
      Davis

  6. Hej Davis, freut mich immer, von Dirzu hören und zu lesen. Das Buch “Referenzen to choose ” begleitet mich auch schon lange- und irgendwann …. so wie es ist, ist es gut, aber es geht noch mehr. Freu mich drauf, mal wieder live mit Dir zu Schnacken.lg

    1. Hallo Lieblingsester,

      ja, so wie es ist, ist es gut. Und ob mehr geht, wird man nur herausfinden, wenn man “geht” 😉
      Oh ja, lass uns mal wieder schnacken.
      LG Davis

  7. Hey Davis,

    Du hast sehr schöne, interessante und nachdenkliche Worte gefunden in Deinem Block – hab mich da auch an einigen Stellen wiedergefunden 😉

    Bleib so wie Du bist, bzw entwickel Dich so wie Du es möchtest 🙂

    LG Carsten

    1. Moin Carsten,

      danke der lieben Worte. Es freut mich, wenn ich es schaffe, mit ein wenig Offenheit bei der einen, oder der anderen Person, Geschichte, Begebenheit anzudocken.
      Bleib du ebenfalls so, wie du bist. Auf ein Wiedersehen.

      LG Davis

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